Mit meinem Projekt „Solveig“ möchte ich die Thematik Oralsex in den Fokus stellen.
In erster Linie setze ich mich mit meinen eigenen Hemmungen und Schamgefühlen auseinander; weiterhin interessiert mich das Thema Oralsex und das weibliche Sozialbewusstsein im gesellschaftlichen Zusammenhang.
Als Kind des postsowjetischen Regimes bin ich in einer Gesellschaft aufgewachsen in der Sex ein streng verbotenes Tabu war und grundsätzlich zur Fortpflanzung diente. Vor allem Frauen mussten sich nicht nur der männlichen Sexualität unterordnen, sondern sie waren auch gesellschaftlich gezwungen, sich für die eigene Sexualität zu schämen. Oralsex wurde als unhygienisch, abwertend und erniedrigend empfunden und durfte einer anständigen Frau auf keinen Fall Genuss oder Freude schenken.
Derzeitige gesellschaftliche und erzieherische Überzeugungen haben meine Persönlichkeitsentwicklung und Sexualbewusstsein als Frau stark geprägt und viele Hindernisse und Hemmungen hervorgebracht. Meine künstlerische Arbeit dient mir nicht nur als Auseinandersetzung mit dem Thema, sondern auch als individuelle Befreiung.