Mit meiner Performance Solveig möchte ich die Thematik Oralsex in den Fokus stellen.
In erster Linie setze ich mich mit meinen eigenen Hemmungen und Schamgefühlen auseinander; weiterhin interessiert mich das Thema Oralsex und das weibliche Sexualbewusstsein im gesellschaftlichen Zusammenhang.

Mein persönlicher Bezug:
Als Kind des sowjetischen und postsowjetischen Regimes bin ich in einer Gesellschaft aufgewachsen in der Sex ein streng verbotenes Tabu war und nur zur Fortpflanzung diente. Vor allem Frauen mussten sich nicht nur der männlichen Sexualität unterordnen, sondern sie waren auch gesellschaftlich gezwungen sich für die eigene Sexualität zu schämen. Oralsex wurde als unhygienisch, abwertend und erniedrigend empfunden, und durfte einer anständigen Frau auf keinen Fall Genuss oder Freude schenken.
Derzeitige gesellschaftliche und erzieherische Überzeugungen haben meine Persönlichkeitsentwicklung und Sexualbewusstsein als Frau stark geprägt und viele Hindernisse und Hemmungen hervorgebracht. Meine künstlerische Arbeit dient mir nicht nur als Auseinandersetzung mit dem Thema, sondern auch als individuelle Befreiung.

Im Bezug auf Ibsens Drama Peer Gynt
Frauenbild – Solveig
Meine Ansicht:
Die Solveig hat ihr Leben lang auf den Peer Gynt gewartet, weil sie als Frau zur damaligen Zeit, die Fähigkeit nicht besaß, ihr eigenes Leben zu leben, eigene Wünsche wahrzunehmen und zu verfolgen.
Da das das einzige was sie als Frau lernte war , sich dem Mann unterzuordnen, war ihr selbstopferisches und passives Dasein als Frau schon vorherbestimmt.
Ich stelle eine neue Solveig dar, die ihre weibliche Vorherbestimmung bricht und ihre eigene Sexualität ohne Schamgefühle mit Selbstverständlichkeit, Natürlichkeit und Neugier entdeckt und genießt, ohne dabei aufdringlich weiblich oder sexy zu wirken.

Normalität des sexuellen Genusses
Das Eis ist nicht nur ein metaphorisches Bild für den Phallus, sondern vielmehr stellt es die Normalität des Essens und den daraus entstehenden Genuss dar.
Genauso wie wir beim kulinarischen Genuss keine Schamgefühle empfinden, brauchen wir meiner Meinung nach diese auch nicht beim Genuss unserer Sexualität zu haben, sondern sie als Normalität unseres menschlichen Daseins annehmen und auf eine gesunde, natürlich bestimmte Art pflegen.

Weibliche Sexualität und Oralsex in der Gesellschaft
Jetzt lebe ich in einer demokratisch, westlich geprägten Gesellschaft, in der Sexualität kein Tabu mehr ist. Trotzdem bin ich der Meinung, dass die weibliche Sexualität immer noch sehr stark von chauvinistisch geprägten, konservativen und veralteten Ideologien bestimmt wird. Wie viele von uns haben in Wirklichkeit ein freies Verhältnis gegenüber Sex und der eigenen Sexualität? Oft tun wir nur so als wären wir sexuell befreit, um unsere inneren Hemmungen und Ängste, bedingt durch die historischen und kulturellen Prägungen, bewusst nicht wahrnehmen zu müssen.

Um meine Fragen zu beantworten und das Thema weibliche Sexualität mehr in den Vordergrund zu bringen, möchte ich mein Projekt Solveig weiterentwickeln und mit unterschiedlichen Frauen Interviews führen und weitere Videoaufnahmen machen.
Für weiteres Interesse an einer Teilnahme am Projekt kontaktieren Sie mich.

Video:

 

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